Ästhetische Qualitäten des ökologischen Bauens und Wohnens, 1999 ist der Titel der Dissertation von Dr. Doris Haas-Arndt, die inzwischen an der FH Köln unterrichtet. Der Ansatz der Arbeit besteht in dem Versuch Kongruenz und Differenz in dem Ästhetikverständnis von ökologischem zum klassischen Bauen aufzuzeigen. Das Interessante an Ihrem Ansatz ist die Konzentration auf den ästhetisch/konzeptionellen Aspekt des ökologischen Bauens. Warum hat die Ästhetik des ökologischen Bauens in der jüngeren Geschichte, also seit den 1960er Jahren für die klassische Architekturästhetik oft diesen Hautgout?
Arndt „überfliegt“ die Geschichte der klassischen Architekturästhetik und beschreibt dann die ästhetisch wirksamen Bausteine des ökologischen Bauens. Anschliessend reisst sie im interessantesten Kapitel die Geschichte des ökologischen Bauen auf und führt die Verwendung der vorgenannten Bausteine in der Geschichte und vergangenen Gegenwart (sechziger bis neunziger Jahre) vor Augen.
Die Fragestellung, inwiefern sich Ästhetikverständnisse unterscheiden wäre der interessanteste Punkt der Abhandlung. Dies wird mir aber nicht sauber genug abgehandelt, Meiner Meinung nach wird auf die Thematik der Konstruktion und der Baustoffe die die Form letztendlich zwingend bedingen nicht konsequent eingegangen. Denn mit diesem Vehikel und der Unterstützung von Vitruvs Leitforderungen wäre man der von Arndt gewünschte praktische Theorie der Ästhetik des ökologischen Bauens viel näher gekommen. So verfängt sie sich ein wenig in den endlos unterschiedlichen Glaubensrichtungen der Thematik die kaum belastbare Gemeinsamkeiten aufweisen.
Wen´s interessiert (und wer gerne übersieht das Friedrich Schiller NICHT adelig war und der Begriff Synästhesie und nicht sinnesästhetisch heisst) der mag sich das „Book on Demand“ bestellen… Denn gegen die ausgesprochen Hoffnung von Arndt, die ästhetischen Maßstäbe mögen sich in Ihrer Differenz ergänzen und befruchten läßt sich ja nichts einwenden…